Thüringer Allgemeine Zeitung (11. Januar 2004)

Sanfter Stern: Ellen Klinghammer in Weimar

Schon mit sechzehn Jahren hat sie Lieder geschrieben, die ebenso wie ihre neuen Kompositionen auch nach acht Jahren faszinieren. Ellen Klinghammer ist so etwas wie ein musikalisches Urtalent mit einer bestechend schönen Stimme, einem ebenso präzisen wie einfallreichem pianistischem Begleitspiel und originärem kompositorischen Konzept.

Die 24-jährige Frankfurterin singt vorwiegend Balladen von persönlichen Erfahrungen, Liebe, Schmerz, stillen Landschaften und leisen Gefühlen ohne Nabelschau zu betreiben - eine sanfte, eindringliche Musik ohne Hitcharakter für Regentage und melancholische Momente. Mit linkischem Charme, virtuosem Spiel und vielfältig strukturierten Songs bot Ellen Klinghammer im überfüllten mon ami in Weimar ein 90-minütiges anspruchsvolles Songwriterkonzert, welches die Zuhörer vom ersten Moment an in den Bann zog.

Ellen Klinghammer singt englisch und moduliert die Sprache als wäre es die eigene. Ein deutsch interpretiertes Liebeslied lässt erahnen, was die des Englischen Unkundigen verpassen, doch die werden durch ihr Timbre und die Musik entschädigt. Man muss kein Prophet sein, um ihr eine dauerhafte Karriere zu weissagen, konträr zum Starverglühen der Bohlenschmiede.

Und nebenbei zeigte der Besucherandrang, dass auch Geheimtipps in Weimar durchaus die Chance haben, gehört und gefeiert zu werden.

Matthias Huth


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